SV 1921 Springer Siershahn e.V.

1.Mannschaft

1. Mannschaft: SK Landau II – Siershahn 5½ – 2½

Von Thomas Jung am 24. April 2019 um 22:15 

Eine deutliche Niederlage gab es zum Abschluss der 1. Rheinland-Pfalz-Liga gegen die zweite Vertretung aus Landau. Nachdem bereits in der Vorrunde der Klassenerhalt gesichert wurde, war die Konzentration in der letzte Runde nicht mehr ganz so hoch. Zudem mussten wir auf unsere ersten drei Bretter verzichten und gingen so stark ersatzgeschwächt an den Start. Landau hingegen trat nahezu in Bestbesetzung an, um noch die letzte theoretische Chance auf den Klassenerhalt zu nutzen. Einzig Georg Müller gelang es auf Siershahner Seite die Partie zu gewinnen. Daneben erzielten Oliver Reusch, Simon Thier und Markus Solbach gegen jeweils nominell deutlich stärkere Spieler respektable Remis. Landau nützte dieser Sieg allerdings nicht mehr, denn auch die Konkurrenz konnte punkten, so dass Landau den Gang in die 2. Rheinland-Pfalz-Liga antreten muss.

Trotz der abschließenden Niederlage erreichten wir in der Abschlusstabelle Punkt und Wertungsgleich mit den Schachfreunden aus Mainz den geteilten 6. Platz und spielten insgesamt eine erfolgreiche Saison. Dass wir als Aufsteiger bereits vorzeitig den Verbleib in der 1. Rheinland-Pfalz-Liga sicherstellen konnten, damit hatte vor der Saison niemand gerechnet.

Ergebnisse: https://sbrp-ergebnisdienst.de/?p1=0:ee:R1-18-9

1. Mannschaft: SV Siershahn I – SC Pirmasens 4½ – 3½

Von Thomas Jung am 24. April 2019 um 22:05 

Vorzeitig Klassenhalt gesichert

Mit einem knappen, aber nie gefährdeten Sieg gegen den SC Pirmasens konnten wir bereits eine Runde vor Saisonende unser Ziel erreichen und den Klassenerhalt in der 1. Rheinland-Pfalz-Liga sichern.

Den Auftakt machte nach 1,5 Stunden Thomas Ritz. In einer ausgeglichenen Stellung hatte er gegen einen sehr schnell spielenden Gegner bereits recht viel Bedenkzeit verbraucht. Thomas ging daher kein unnötiges Risiko ein und akzeptierte das Remisangebot seines Gegners. Kurze Zeit später teilten sich auch Jörg Wulff und dessen Gegner die Punkte, womit Jörg einmal mehr unter Beweis stellt, dass er auch gegen nominell deutlich stärkere Gegner locker mithalten kann. Das nächste Remis folgte dann nach zwei Stunden. Oliver Reusch führte eine scharfe Partie. Mit den schwarzen Steinen wählte er das Wolga-Gambit. Hier opfert der Schwarze einen Bauern, um anschließend auf den offenen Linien am Damenflügel Druck auf die weißen Bauern ausüben zu können. Weiß seinerseits greift dann im Zentrum und am Königsflügel an. Oliver schaffte es, genügend Gegenspiel zu organisieren. Nach einem Generalabtausch blieb schließlich nur noch ein ausgeglichenes Damenendspiel auf dem Brett. Zur gleichen Zeit brachte uns ein fulminanter Sieg von Simon Thier mit 2,5 – 1,5 in Führung. Zuerst opferte er einen Läufer, um die Königsstellung des Weißen zu entblößen. Weiß durfte das Figurenopfer allerdings nicht annehmen, da er sich ansonsten einer entscheidenden Attacke ausgesetzt hätte. Doch auch nach Ablehnung des Figurenopfers machte Simon im gleichen Stil weiter und zertrümmerte mit weiteren Einschlägen vollends die gegnerische Stellung und setzte schließlich den hilflosen weißen König matt. Den vorentscheidenden Punkt holte dann kurz vor der Zeitkontrolle Klemens Zimmermann in der spektakulärsten Partie des Tages (s. Diagramm). Klemens war gewohnt unternehmenslustig zu Werke gegangen und nach dem 21. Zug von Schwarz war folgende Stellung entstanden:

Zimmermann – Scherer

Klemens hatte zuvor auf f4 einen schwarzen Springer geschlagen. Schwarz griff nun seinerseits mittels 21…Tc2 die weiße Dame auf d2 an. Entzieht sich nun die weiße Dame dem Angriff, z. B. durch 22.De1, so schlägt Schwarz mit 22…exf4 den Springer und greift mit dem Läufer auf g7 und dem Turm auf c2 den Bauern auf b2 an. Schwarz erhielte einen nicht zu unterschätzenden Angriff. Klemens griff daher zu einer rabiaten, aber auch sehr starken Lösung und opferte mit 22.Dxc2 die Dame. Ebenfalls möglich wäre auch ein sofortiges 22.Se6 gewesen. Sxc2 23.Se6 Dc8 24.Tc1 Durch diese Fesselung kann Schwarz nun den Verlust seines Springers auf c2 nicht mehr verhindern. Weiß hat mit einem Turm, zwei Leichtfiguren und einen Bauern genügend Kompensation für die Dame. Noch wichtiger aber ist, dass Klemens nun einem sehr starken Angriff gegen den schwarzen König initiieren kann. Es folgte 24…Sa3+ 25.bxa3 Db7+ 26.Ka1 Txf3 27.Sxg7 Txe3 28.Sxd6 Dxd5 29.Sgf5 die beiden Springer im Zentrum decken sich gegenseitig und verhindern gleichzeitig eventuelle Schachs der schwarzen Dame auf der Diagonalen a1-d4. Zudem stellen sie im Zusammenspiel mit den weißen Türmen eine starke Bedrohung des schwarzen Königs dar. Schwarz sucht daher sein Heil mittels Tc3 30.Txc3 Dxh1+ in einem Dauerschach 31.Kb2 droht 32.Tc8 matt h5 32.Tg3 Dd5 33.Tg7 Dd2+ 34.Kb3 Dd1+ 35.Kc4 Dc2+ 36.Kb5 Dd3+ 37.Kc6 Da6+ 38.Kd5 Dd3+ 39.Ke6 

Eine malerische Stellung. Alle weißen Figuren sind um den schwarzen König versammelt. Es droht konkret 40.Sf7 matt. Diese Drohung lässt zwar noch mit 39…Da6 abwehren, aber das Matt ist nur noch eine Frage von wenigen Zügen. Schwarz gab daher an dieser Stelle die Partie auf, 1–0!

In der Partie von Thomas Jung war das Gleichgewicht nie ernsthaft gestört, so dass er beim Stande von 3,5 – 1,5 beruhigt das Remisangebot seines Gegners annehmen konnte. Nun hing es von den beiden letzten noch laufenden Partien von Dankward Thielen und Christian Janke ab, ob es zu einem Mannschaftssieg reichen sollte oder der Mannschaftskampf remis ausgehen würde. Hierzu fehlte nur noch ein halber Punkt, den Dankward schließlich sicher erzielte.

Ergebnisse: https://sbrp-ergebnisdienst.de/?p1=0:ee:R1-18-8

1. Mannschaft: SK Ludwigshafen – SV Siershahn I 4 – 4

Von Thomas Jung am 24. April 2019 um 21:53 

Einen wichtigen Punkt im Kampf um den Klassenerhalt konnten wir aus Ludwigshafen mitnehmen. Der Wettkampf begann zunächst wenig Erfolg versprechend. Bereits nach 1,5 Stunden musste Oliver Reusch seinem Gegner die Hand zur Aufgabe reichen. Olivers Dame hatte sich im feindlichen Terrain verirrt und wurde dort schließlich gefangen. Oliver, der erst wenige Tage zuvor wieder Vater geworden war, fehlten möglicherweise doch ein paar Stunden Schlaf. An dieser Stelle trotzdem nochmals herzlichen Glückwunsch zum neuen Erdenbürger. Auch die Stellungen auf den anderen Brettern gaben zu diesem Zeitpunkt wenig Anlass zu Optimismus, da wir noch 2 bis 3 verdächtige Stellungen verwalten mussten. Bis zur ersten Zeitkontrolle tat sich aber zunächst nicht viel. Nach knapp 3,5 Stunden einigten sich Florian Schlünß und Klemens Zimmermann jeweils auf ein Remis mit ihren Gegnern. Florian agierte gewohnt solide und stand zu keinem Zeitpunkt schlechter. Das Remis erfolgte in einer absolut ausgeglichenen Stellung, in der keiner der beiden Spieler Fortschritte machen konnte. Ungewöhnlich verlief die Partie von Klemens. Mit den schwarzen Figuren spielend bot er Ausgangs der Eröffnung ein Remis an, welches von seinem Gegner abgelehnt wurde, nur um dann einige Züge später selbst Remis anzubieten. Im Hinblick auf die kritische Situation an einigen Brettern, lehnte Klemens nun seinerseits ab, musste aber eine weitere Vereinfachung der Stellung zulassen, so dass Klemens später erneut Remis anbot, welches wiederum ausgeschlagen wurde. Schließlich hatten beide Spieler beim 4. Remisangebot ein Einsehen und teilten die Punkte. Wenig später konnte Thomas Jung seine Partie in ein Remis retten, als sein Gegner in deutlich besserer Stellung eine taktische Abwicklung übersah, nach der er gezwungen war, ins Remis abzuwickeln, um nicht plötzlich schlechter zu stehen.

Dramatisch ging es in starker Zeitnot in der Partie von Thomas Ritz zu. Thomas stand vor einer schwierigen Verteidigungsaufgabe und hatte alle Hände voll zu tun, die gefährlichen Freibauern seines Gegners im Zaun zu halten. Dieser wurde jedoch zu ungeduldig und suchte mit brachialer Gewalt die Entscheidung. Dafür opferte er einen seiner beiden Türme, um die Freibauern noch schneller vorwärts treiben zu können. Doch nun wurden plötzlich Thomas‘ Türme aktiv und konnten den schwarzen König in Bredouille bringen. Just, als der Schwarzspieler seinen Bauern in eine Dame umwandelte, konnte Thomas das rettende Dauerschach zum Remis geben. Nach der Zeitkontrolle gab Christian Janke seine schon seit einiger Zeit hoffnungslose Partie zum Zwischenstand von 2 – 4 verloren. Unsere letzten Hoffnungen ruhten nun auf Dankward Thielen und Simon Thier. Bei Dankward sah es zu diesem Zeitpunkt schon sehr gut aus. Einmal mehr machten sich Dankwards gute Eröffnungskenntnisse bezahlt. Mit den schwarzen Steinen spielend glich er die Partie zunächst mühelos aus, um dann die Stellung methodisch nach und nach zu verbessern. Der Weißspieler suchte in strategisch verlorener Situation sein Heil in einem Figurenopfer, für das er aber keine ausreichende Kompensation erhielt. Dankward federte den Angriff des Weißen leicht ab und leitete schließlich den entscheidenden Gegenangriff ein und verkürzte auf 3-4. Nun lag es, wie schon im letzten Mannschaftskampf gegen Mainz, an Simon Thier, den entscheidenden Punkt zu holen. In einer zähen Partie konnte sich keiner der beiden Spieler entscheidende Vorteile herausspielen. Allerdings verbrauchte Simons Gegner auf der Suche nach den besten Zügen sehr viel Zeit und hatte somit für den Rest der Partie nur noch ungefähr 10 Minuten Bedenkzeit zur Verfügung. Simon hingegen verfügte über ein Zeitpolster von mehr als einer Stunde und manövrierte geduldig hin und her. Schließlich wurde folgende Stellung erreicht:

Esswein – Thier

Weiß hatte soeben 60.Tb1-b3 gespielt. Dieser Zug stellte sich als fehlerhaft heraus und gab Simon die gute Möglichkeit, mittels 60…f4 starken Druck auf die weiße Stellung auszuüben. Das Problem für Weiß besteht darin, dass sich alle seine Bauern auf schwarzen Feldern befinden und dadurch auch vom schwarzfeldrigen Läufer des Schwarzen angegriffen werden können. Schwarz droht nun einfach auf g3 zu schlagen und einen Bauern zu gewinnen. Es folgte 61.f3? der zweite Fehler in Folge verliert wegen des folgenden Qualitätsopfers. Allerdings war die folgende taktische Abwicklung für Weiß im Hinblick auf die knappe Bedenkzeit schwer zu sehen. Doch auch nach dem besseren 61.gxf4 Txf4 steht Schwarz mittlerweile klar besser, denn er gewinnt den Bauer auf h4 61…Txd4+! 62.Kxd4 fxg3 droht 63…g2 und die drohende Umwandlung des Bauern in eine Dame kostet Weiß den Turm, analog der Partiefortsetzung 63.Tb2 La7+ 64.Kd3 Lf2 wiederum droht g2 65.Ke2 nach 65.Txf2 gxf2 66.Ke2 Ke6 ist das entstandene Bauernendspiel für Weiß hoffnungslos 65…Ld4! mit der Doppeldrohung 66…Lxb2 und 66…g2 66.Tb1 g2 jetzt ist die Umwandlung des Bauern nur noch durch ein Turmopfer auf g1 zu verhindern, wonach Schwarz mit einer Mehrfigur verbleibt und leicht gewinnt. Weiß gab daher auf! Eine tolle taktische und vor allem kämpferische Leistung von Simon.

Ergebnisse: https://sbrp-ergebnisdienst.de/?p1=0:pa:R1-18-7

1. Mannschaft: Schachfreunde Mainz – SV Siershahn I 3½ – 4½

Von Thomas Jung am 24. April 2019 um 21:20 

Lange Spieltage und knappe Ergebnisse scheinen so langsam zur Gewohnheit zu werden. Bereits im dritten Spiel nacheinander ging unser Wettkampf über die volle Distanz von 6,5 Stunden und wurde mit dem knappsten aller möglichen Resultate entschieden. Im Gegensatz zu den vorherigen Runden war das Glück allerdings diesmal auf unserer Seite; die Schachfreunde Mainz wurden mit 4½-3½ besiegt.

Die ersten beiden Entscheidungen fielen bereits nach 2,5 Stunden. Dankward Thielen geriet gegen einen offenbar bestens vorbereiteten Gegner mit Schwarz in einen starken Angriff, den er nur durch Hergabe von (zu viel) Material abwehren konnte. Thomas Ritz, der seinem Gegner an diesem Tag kombinatorisch hoch überlegen war, glich postwendend aus. Nachdem sich Thomas mit zwei taktischen Abwicklungen zwei Figuren einverleiben konnte, gab sich sein Gegner in aussichtloser Lage geschlagen. Eine Niederlage von Jörg Wulff brachte uns zwar erneut in Rückstand, aber wir konnten noch vor der ersten Zeitkontrolle nach 4 Stunden ausgleichen. In einer vogelwild geführten Partie opferte Markus einiges Material für unklare Angriffschancen. Markus fand sich in der entstandenen Stellung deutlich besser zurecht, so dass der Angriff schließlich konkrete Formen annahm. Dem wusste sich der Gegner nur durch ein Qualitätsopfer und dem Übergang in ein schlechteres Endspiel zu helfen. Doch Markus ließ sich die Butternicht mehr vom Brot nehmen und führte das Endspiel sicher zu Sieg und zum 2-2 Zwischenstand. Kurze Zeit später unterlief Klemens Zimmermann ein Fehler in ausgeglichener Stellung, der ihn die Partie kostete. Erneut mussten wir einem Rückstand hinterherlaufen. Doch auch davon ließen wir uns nicht entmutigen und wir kämpften uns erneut zurück. Florian Schlünß, der zuletzt beruflich bedingt mit dem Schach etwas kürzer treten musste, zeigte, dass er nichts verlernt hat überspielte seinen Gegner in einer fein gespielten Positionspartie. Gegen den etwas passiven aber soliden schwarzen Aufbau spielte er geduldig auf kleine Positionsvorteile um schließlich mit einer „petitecombinaison“ die Qualität zu gewinnen. Das entstandene Endspiel mit Dame, Turm und Bauern gegen Dame, Läufer und Bauern erforderte zwar noch einiges technisches Geschick, aber auch diese Probleme löste Florian souverän. Vor die Wahl gestellt, weiteres Material zu verlieren oder mattgesetzt zu werden, gab Schwarz auf. Ein ganz wichtiger Punkt zum 3-3. Nach 6 Stunden gingen wir dann erstmals in Führung. Thomas Jung ging mit leichtem Vorteil aus der unorthodox geführten Eröffnungsphase hervor. Auch nach dem Tausch der Damen und einiger Figuren behielt Thomas weiter einen unangenehmen Druck auf die schwarze Stellung und konnte schließlich am Damenflügel einen gefährlichen Freibauern bilden, den er bis auf die 6. Reihe vortreiben konnte. Die Umwandlung des Bauern ließ sich nur noch durch die Abwicklung in ein verlorenes Bauernendspiel verhindern, das Thomas ohne Probleme gewann.

Beim Zwischenstand von 4-3 war somit mindestens ein Mannschaftspunkt sicher. Von der letzten noch laufenden Partie von Simon Thier hing es nun ab, ob es bei einem Mannschaftspunkt bleiben sollte oder doch beide Punkte aus der Landeshauptstadt entführt werden konnten. Simon war in ein Endspiel mit einem Minusbauern geraten, hatte aufgrund des deutlich reduzierten Materials aber sehr gute Remischancen. Im Hinblick auf den Stand des Mannschaftskampfes war der Mainzer Spieler allerdings gezwungen, alles zu probieren, um doch noch seine Partie zu gewinnen. Das versuchte er auch, bis schließlich nur noch die Könige auf dem Brett standen und er sich in das unvermeidliche Remis fügen musste.

Durch den Sieg haben wir uns etwas Luft im Abstiegskampf verschafft und liegen jetzt auf dem 6. Platz. Allerdings beträgt der Abstand zu einem Abstiegsplatz lediglich ein Punkt, so dass wir in den nächsten Mannschaftskämpfen nachlegen müssen. Hierzu erwartet uns am 7. Spieltag mit dem Schachklub Ludwigshafen ein sehr starker Gegner, der sicher alles daran setzen wird, seine Chancen im Aufstiegskampf zu wahren. Das Spiel findet am 17.02.2019 in Ludwigshafen statt.

Florian Schlünß erzielte das wichtige 3-3

Ergebnisse: https://sbrp-ergebnisdienst.de/?p1=0:pa:R1-18-6

1. Mannschaft: SV Siershahn I – Schott Mainz 3½ – 4½

Von Thomas Jung am 23. April 2019 um 22:58 

In der 5. Runde mussten wir erneut eine denkbar knappe Niederlage hinnehmen. Gegen die 2. Mannschaft von Schott Mainz blieb es bis zum letzten Zug spannend, bevor wir uns mit 3½-4½ geschlagen geben mussten. Den Auftakt machte Thomas Jung, der mit den schwarzen Steinen spielend ein frühes Remisangebot seines Gegners annahm. Bei äußerlich hervorragenden Bedingungen, es herrschte nasskaltes Winterwetter, sollte dies die einzige schnelle Remispartie bleiben, alle anderen Partien waren hartumkämpft. Erst nach 3,5 Stunden fielen die ersten Entscheidungen, als Markus Solbach und Klemens Zimmermann ihre Partien aufgeben mussten. Beim Stand von 0,5 – 2,5 erzielte Thomas Ritz in einer scharf geführten Partie den Anschlusstreffer. Sein Gegner hatte einiges Material für einen Angriff geopfert. Thomas behielt aber stets kühlen Kopf und verteidigte sich genau. Bei beiderseits zunehmender Zeitnot ging er dann selbst zum Angriff über und konnten seinen Gegner schließlich mattsetzen. In einer kuriosen Partie, die viele Diskussionen auslöste, konnte Simon Thier nach einigen bangen Momenten ein Remis erreichen. Nach 4-stündiger Spielzeit war folgende Stellung entstanden:

 

Mischke – Thier

Schwarz am Zug

Simon war in entscheidenden Materialnachteil geraten. Mit seinen letzten Zug hatte Weiß aber gerade unvorsichtiger Weise mit dem Turm einen Bauern auf g7 verspeist, was Schwarz mittels eines bekannten Motivs die (scheinbare) Möglichkeit zum Remis bot. 1…Txe5+ 2. Kxe5 Te2+ 3. Kf4 Tf2+. Schwarz beabsichtigt, auch seinen zweiten Turm zu opfern, z. B. nach 4. Ke3 Tf3+. Nimmt Weiß den Turm, ist Schwarz patt, der er keinen legalen Zug mehr machen kann. Die Partie ist in diesem Fall remis. Die Frage ist nun, ob Weiß den Schachgeboten so ausweichen kann, dass er mit dem Schlagen des Turmes die Pattstellung aufhebt. Deshalb zog Weiß nun 4. Kg3, falls jetzt 4…Tg2+ kann Weiß den Turm mit 5.Kxg2 oder Txg2 schlagen, weil Schwarz dann noch den Zug 5…Kxg7 zur Verfügung hätte. Weiß würde dann immer noch gewinnen. Simon spielte daher 4…Tf3+. Schwarz verfolgt einfach immer weiter den weißen König. Weiß war der Meinung, dass es kein Entkommen aus dieser „ewigen Verfolgung“ gibt und gab die Partie einige Züge später entnervt Remis. Erst in der anschließenden Analyse wurde ein versteckter Gewinnweg für Weiß gefunden. Hierzu muss Weiß mit seinem König zunächst auf die h-Linie gehen um anschließend mit dem König auf b1 ein sicheres Feld zu finden. Der Gewinnweg lautet: 5. Kh4 (Kh2 würde auch ausreichen) Th3+ 6. Kg4 Th4+ 7. Kg3 Th3+ 8. Kf2 Tf3+ (8…Th2+ 9.T7g2) 9. Ke1! Te3+ 10. Kd1 Td3+ 11. Kc1 Tc3+ 12. Kb1! und nun nach dem einzig möglichen Schach 12…Tc1+ hebt 13. Txc1 das Patt auf. Weiß gewinnt. Eine sehr versteckte Möglichkeit, die am Brett bei nur begrenzter Bedenkzeit sehr schwer zu finden war.

Nach diesem glücklichen Ende keimte bei Zwischenstand von 2 – 3 die Hoffnung auf, den Wettkampf doch noch gewinnen zu können, denn in sämtlichen verbleibenden Partien hatten wir zum Teil deutlichen Vorteil. In der Partie von Christian Janke gegen den Internationalen Meister Dimo Werner, war der Vorteil allerdings nur sehr gering, so dass man sich kurze Zeit später auf ein Remis einigte.

Unterdessen hatte sich Dankward Thielen deutlichen Vorteil erarbeitet, der zum Gewinn hätte reichen sollen. Sein Gegner verteidigte sich allerdings verbissen und nach einem ungenauen Manöver war der Gewinn plötzlich nicht mehr so leicht zu finden. Unter dem Druck der Uhr gelang es Dankward schließlich nicht, das gewinnbringende Motiv zu finden und musste sich mit einem Remis zufrieden geben. Beim Stand von 3 – 4 lastete die ganze Verantwortung, doch noch einen Mannschaftspunkt zu erreichen, somit auf Jörg Wulff, der mit mutigem Spiel seinen nominell deutlich überlegenen Spieler lange Zeit unter starken Druck gesetzt hatte. Jörg probierte alles, die weiße Verteidigung zu durchbrechen, musste dann aber nach 6 Stunden Spielzeit doch seinen Bemühungen einstellen und das Remis akzeptieren. Trotzdem eine starke kämpferische Leistung. Eine unglückliche Niederlage!

Ergebnisse: https://sbrp-ergebnisdienst.de/?p1=0:pa:R1-18-5

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