SV 1921 Springer Siershahn e.V.

1. Mannschaft: SK Ludwigshafen – SV Siershahn I 4 – 4

Von Thomas Jung am 24. April 2019 um 21:53 

Einen wichtigen Punkt im Kampf um den Klassenerhalt konnten wir aus Ludwigshafen mitnehmen. Der Wettkampf begann zunächst wenig Erfolg versprechend. Bereits nach 1,5 Stunden musste Oliver Reusch seinem Gegner die Hand zur Aufgabe reichen. Olivers Dame hatte sich im feindlichen Terrain verirrt und wurde dort schließlich gefangen. Oliver, der erst wenige Tage zuvor wieder Vater geworden war, fehlten möglicherweise doch ein paar Stunden Schlaf. An dieser Stelle trotzdem nochmals herzlichen Glückwunsch zum neuen Erdenbürger. Auch die Stellungen auf den anderen Brettern gaben zu diesem Zeitpunkt wenig Anlass zu Optimismus, da wir noch 2 bis 3 verdächtige Stellungen verwalten mussten. Bis zur ersten Zeitkontrolle tat sich aber zunächst nicht viel. Nach knapp 3,5 Stunden einigten sich Florian Schlünß und Klemens Zimmermann jeweils auf ein Remis mit ihren Gegnern. Florian agierte gewohnt solide und stand zu keinem Zeitpunkt schlechter. Das Remis erfolgte in einer absolut ausgeglichenen Stellung, in der keiner der beiden Spieler Fortschritte machen konnte. Ungewöhnlich verlief die Partie von Klemens. Mit den schwarzen Figuren spielend bot er Ausgangs der Eröffnung ein Remis an, welches von seinem Gegner abgelehnt wurde, nur um dann einige Züge später selbst Remis anzubieten. Im Hinblick auf die kritische Situation an einigen Brettern, lehnte Klemens nun seinerseits ab, musste aber eine weitere Vereinfachung der Stellung zulassen, so dass Klemens später erneut Remis anbot, welches wiederum ausgeschlagen wurde. Schließlich hatten beide Spieler beim 4. Remisangebot ein Einsehen und teilten die Punkte. Wenig später konnte Thomas Jung seine Partie in ein Remis retten, als sein Gegner in deutlich besserer Stellung eine taktische Abwicklung übersah, nach der er gezwungen war, ins Remis abzuwickeln, um nicht plötzlich schlechter zu stehen.

Dramatisch ging es in starker Zeitnot in der Partie von Thomas Ritz zu. Thomas stand vor einer schwierigen Verteidigungsaufgabe und hatte alle Hände voll zu tun, die gefährlichen Freibauern seines Gegners im Zaun zu halten. Dieser wurde jedoch zu ungeduldig und suchte mit brachialer Gewalt die Entscheidung. Dafür opferte er einen seiner beiden Türme, um die Freibauern noch schneller vorwärts treiben zu können. Doch nun wurden plötzlich Thomas‘ Türme aktiv und konnten den schwarzen König in Bredouille bringen. Just, als der Schwarzspieler seinen Bauern in eine Dame umwandelte, konnte Thomas das rettende Dauerschach zum Remis geben. Nach der Zeitkontrolle gab Christian Janke seine schon seit einiger Zeit hoffnungslose Partie zum Zwischenstand von 2 – 4 verloren. Unsere letzten Hoffnungen ruhten nun auf Dankward Thielen und Simon Thier. Bei Dankward sah es zu diesem Zeitpunkt schon sehr gut aus. Einmal mehr machten sich Dankwards gute Eröffnungskenntnisse bezahlt. Mit den schwarzen Steinen spielend glich er die Partie zunächst mühelos aus, um dann die Stellung methodisch nach und nach zu verbessern. Der Weißspieler suchte in strategisch verlorener Situation sein Heil in einem Figurenopfer, für das er aber keine ausreichende Kompensation erhielt. Dankward federte den Angriff des Weißen leicht ab und leitete schließlich den entscheidenden Gegenangriff ein und verkürzte auf 3-4. Nun lag es, wie schon im letzten Mannschaftskampf gegen Mainz, an Simon Thier, den entscheidenden Punkt zu holen. In einer zähen Partie konnte sich keiner der beiden Spieler entscheidende Vorteile herausspielen. Allerdings verbrauchte Simons Gegner auf der Suche nach den besten Zügen sehr viel Zeit und hatte somit für den Rest der Partie nur noch ungefähr 10 Minuten Bedenkzeit zur Verfügung. Simon hingegen verfügte über ein Zeitpolster von mehr als einer Stunde und manövrierte geduldig hin und her. Schließlich wurde folgende Stellung erreicht:

Esswein – Thier

Weiß hatte soeben 60.Tb1-b3 gespielt. Dieser Zug stellte sich als fehlerhaft heraus und gab Simon die gute Möglichkeit, mittels 60…f4 starken Druck auf die weiße Stellung auszuüben. Das Problem für Weiß besteht darin, dass sich alle seine Bauern auf schwarzen Feldern befinden und dadurch auch vom schwarzfeldrigen Läufer des Schwarzen angegriffen werden können. Schwarz droht nun einfach auf g3 zu schlagen und einen Bauern zu gewinnen. Es folgte 61.f3? der zweite Fehler in Folge verliert wegen des folgenden Qualitätsopfers. Allerdings war die folgende taktische Abwicklung für Weiß im Hinblick auf die knappe Bedenkzeit schwer zu sehen. Doch auch nach dem besseren 61.gxf4 Txf4 steht Schwarz mittlerweile klar besser, denn er gewinnt den Bauer auf h4 61…Txd4+! 62.Kxd4 fxg3 droht 63…g2 und die drohende Umwandlung des Bauern in eine Dame kostet Weiß den Turm, analog der Partiefortsetzung 63.Tb2 La7+ 64.Kd3 Lf2 wiederum droht g2 65.Ke2 nach 65.Txf2 gxf2 66.Ke2 Ke6 ist das entstandene Bauernendspiel für Weiß hoffnungslos 65…Ld4! mit der Doppeldrohung 66…Lxb2 und 66…g2 66.Tb1 g2 jetzt ist die Umwandlung des Bauern nur noch durch ein Turmopfer auf g1 zu verhindern, wonach Schwarz mit einer Mehrfigur verbleibt und leicht gewinnt. Weiß gab daher auf! Eine tolle taktische und vor allem kämpferische Leistung von Simon.

Ergebnisse: https://sbrp-ergebnisdienst.de/?p1=0:pa:R1-18-7

Kategorien:
1.Mannschaft 
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